Wenn man drei Wochen am Land verbringt, in der Einöde, umgeben von Wald und Stille, nachts nur das Rauschen des vorbeifließenden Bachs hört, kein Verkehrslärm, keine Sirenen, über viele Tage dieselben Gesichter sieht, dann ist die Rückkehr in die Stadt schon ein Kulturschock. Ich habe die letzten Tage brav meine Übungen gemacht, war rudern und heute draußen bei frühlingshaften Temperaturen radfahren, aber geistig zurückgekommen bin ich noch nicht ganz. Zu hektisch, zu laut, zu viel Gewusel und zu viele Menschen überall. Ich vermisse es, mich räumlich zurückziehen zu können. Für heuer hab ich noch keine Übersiedlungspläne, ist in meinem Zeitbudget nicht vorgesehen, aber mittelfristig muss ich mich entscheiden, ob ich weiterhin die Vorteile der Stadt nutzen will oder an einen öffentlich gut angebundenen Rand ziehe. Ich möchte oben wohnen, Balkon mit Aussicht, und nach sieben Jahren schlecht gedämmter Wohnungen endlich an einem Ort, wo ich nicht den Trittschall oder die Klospülung von den Nachbarwohnungen höre. An den ich heimkommen kann, und weiß, dass ich nach der Nachtschicht in Ruhe ausschlafen kann. Ich weiß, dass auch eine Wohnung in der Peripherie das nicht unbedingt leisten kann. Was nützt der Wald in der Umgebung, wenn es die Nachbarwohnung ist, die wieder negative Schlagzeilen macht? Wo Menschen leben, fallen Späne.
das mit den hellhörigen Wohnung verstehe ich komplett. Ich genieße meine neue Wohnung, wo ich nicht mehr das Fernsehprogramm meiner Nachbarn mitbekomme, den Lärm der Nähmaschine mitten in der Nacht oder die Kinder.
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