
Ein ungeouteter Autist im nichtautistischen Umfeld neigt bei ungünstigen Bedingungen zu einem enormen Leidensdruck. Sage ich nichts, gilt mein Verhalten als sonderbar. Habe ich mein “Coming Out”, werde ich womöglich mit Samthandschuhen angefasst oder mir wird im schlimmsten Fall nichts mehr zugetraut. Der Rat, bei derjenigen oder demjenigen nachzufragen statt ein fehlerhaftes Bild zu entwickeln, gilt unabhängig von Autismus. Zurückgezogenheit, Einsilbigkeit, Schwarzmalerei kann auch auf eine depressive Erkrankung hindeuten, und nicht nur auf chronische Unzufriedenheit oder Menschenhass.
Nachdem wiederholt betont werden muss, dass es sich bei Autismus um ein Spektrum mit enorm vielfältigen genetischen Ursachen und folglich individuellen Ausprägungen handelt, gibt es auch sehr viele, individuell verschiedene Verhaltensweisen, die bei manchen vorkommen, bei anderen nicht. Ich kann daher nur für mich sprechen.
In diesem Text soll es daher um Verhaltensweisen gehen, die für Nichtautisten auf den ersten Blick seltsam erscheinen und möglicherweise einen negativen Eindruck hinterlassen. Ich möchte hier verdeutlichen, dass jedes Verhalten einen Grund hat, den es zu hinterfragen gilt. Continue reading
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