Frust beim Einkaufen

Es ist ein grundsätzliches Problem und keines, das nur auf das Einkaufen in Präsenz beschränkt ist. Ich denk mir das immer wieder, wenn es um Alltagsgegenstände geht, etwa um neue Schuhe oder Kleidung. Bis ich das habe, was ich wollte, bin ich völlig nassgeschwitzt. Es ist auch keine Situation wirklich zufriedenstellend – am ehesten noch, wenn ich den Verkäufer oder Mitarbeiter persönlich kenne und er mir das effizienteste oder angemessenste Produkt empfiehlt, und nicht das teuerste bzw. das Markenprodukt. Aber selbst nach solchen Situationen bin ich nassgeschwitzt, besonders übel die nassen Hände – wenngleich das seit der Pandemie nicht mehr zu peinlichen Situationen führt, seit Hände schütteln verpönt ist. In größeren Kleidungsgeschäften wird man meist sofort angesprochen, das stresst mich, weil ich mich erst orientieren und mir alles anschauen muss – genauso auf größeren Märkten im Freien. Deswegen meide ich Märkte, obwohl ich an sich auch lieber Frischwaren kaufen würde und gerne eine größere Auswahl hätte. Hier kommt vor allem dazu, dass ich nicht feilschen kann. Ich möchte klare Preisangaben. Größere kostspielige Einkäufe prokrastiniere ich meist bis zum St. Nimmerleinstag, meist kann ich mich aufgrund der Vielfalt der Produkte und vieler unterschiedlicher Empfehlungen nicht entscheiden. Hab ich mich endlich entschieden, find ich doch wieder einen Haken. Das betrifft vor allem Soft- und Hardware, wie neue Kamera, Computer, Laptop.

Jetzt könnte man natürlich sagen, als Autist gibt es die wunderbare Möglichkeit, online zu bestellen, keine Anreise mit Öffis in übervolle Einkaufszentren, kein direkter Mitarbeiterkontakt, kein Herumstammeln oder Missverstehen. Ja, in der Theorie klingt das super. In der Praxis ist es aber so, dass ich alleine lebe und im Schichtdienst arbeite – es ist also nicht nur so, dass niemand für mich Pakete entgegennehmen kann, sondern dass es mir wenig nützt, wenn es heißt, “das Paket kommt im Zeitraum XY”, weil ich im besagten Zeitraum mal einen 12-Std.-Tagdienst habe, mal frei.

Bisher hat es immer funktioniert, das Paket gleich an einen Vertragspartner des Paketservices liefern zu lassen (“Pickup Paketshop”). Bisher…. kurze Anekdote:

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wie man sich in den overload begibt

Aufwachen, dann Stahlbetonbohrer im Haus. Nicht lang, nicht oft, aber genau so lang, dass man den Atem hält und hofft, dass es endlich vorbei ist.

Verabredung im Gastgarten im Park. Alles frei. Zu Dritt. Eine zwölfköpfige Gruppe kommt. Der Kellner setzt sie an einen großen Tisch direkt hinter uns. Sie sind laut. Lachen herzhaft. Die ersten fangen an zu pofeln. Ich kann unserem Gespräch nicht mehr folgen. Hab Essen bestellt und schlinge, um fertig zu werden.

Wir spielen Pétanque im Park. Eine Gruppe junger Menschen setzt sich auf die große Wiese nebenan, dreht die Musik laut auf. Techno, dann Deutsch-Rap. Ich hör noch weg, versuche es wenigstens.

Dann setzen sich zwei Männer in der Nähe auf die Bank. Einer raucht eine Zigarre. Der Rauch zieht mehrere Meter weit bis zu uns. Ich warte stumm, bis er fertiggeraucht hat.

Eine mehrköpfige Gruppe mit Kindern und Lastenrädern kommt auf die andere Wiese nebenan. Geburtstagsfeier. Es ist weit genug entfernt.

Dann kommt das “Maskottchen” vom Park. Ein älterer Mann in Sportkleidung mit einer Dose Bier in der Hand. Völlig betrunken und wohl auch krank, so wie er geht. Er hat es sich offenbar zur Aufgabe gemacht, die Fußball spielenden Kinder im Park zu trainieren. Zwei Kinder spielen mit ihm, er schreit laut Anweisungen. Immer wieder. Und das über eine Stunde lang. In einer unangenehmen Lautstärke und Tonmelodie.

Das hat mir den Stecker gezogen. Ich wurd müde, abwesend, musste mich anstrengen, soziale Floskeln anzuwenden (alias höflich zu bleiben) und musste mich danach zuhause erstmal hinlegen, war wie gerädert.

Ja, mag sein, dass das von einem sozialen Aspekt toll ist, was er macht, also mal vom schlechten Vorbild mit Bier und Flascherl in der Hand, aber das ändert ja nichts. Ich bin ja weder Kinderhasser noch Soziales-Engagement-hasser. Aber meinem sensiblen Gehör ist das halt wurscht. Das gewöhnt sich daran nicht. Und das heute war klar eine Überdosis an Geräuschen (und Gerüchen).

Nächstes Mal also möglichst weit weg von Spielwiesen und Fußballtraining, und besser noch nicht an einem Freitagnachmittag, eher an einem Vormittag.