Ich beschließe den Tag mit ein paar positiven Notizen…
Da wäre einmal die Feststellung, dass mir die Arbeit wieder Spaß macht und ich das erste Mal seit Abschluss des Studiums meine Stärken zeigen kann. Nach sieben Lehrjahren keine Selbstverständlichkeit. Das Berufsbild des Meteorologen wandelt sich ständig, die technologischen Fortschritte galoppieren davon. Nicht jeder ist ein Nutzen. Die ständigen Veränderungen machen mir schon arg zu schaffen, aber was sich zum Glück nicht ändert, sind physikalische Gesetze und die meteorologischen Grundphänomen. Trotz allem High-Tech, der uns zur Verfügung steht, lassen sich Gewitter (kleinräumig) oder Italientiefs (großräumig) immer noch nicht vernünftig prognostizieren. Lucky us, es braucht also weiter Meteorologen!
Der Sommer war mies, leider oft Schlechtwetter immer zu meinen freien Tagen, zuletzt im Urlaub und jetzt zeichnet es sich auch für mein größtes Wanderprojekt ab, für eine 24-Stunden-Benefizwanderung mit 60 Kilometer Wegstrecke und 2700 Höhenmetern. Eine absolute Grenzerfahrung, die ich wenigstens bei trockenen Bedingungen unternommen hätte. Aber es soll heuer einfach nicht sein.
Trotz allem kann ich auf mehrere Errungenschaften stolz sein …
… dass ich mir so etwas überhaupt zutraue, wo ich noch in der Schulzeit mit Sport auf Kriegsfuß stand. Trauma besiegt und Grenzen erweitert.
… dass ich eisern bleibe und konsequent auf ein Auto verzichte und alle meine alleinigen Wandertouren ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln umsetze. Ich orientiere mich dabei selten an bereits begangene Routen oder Tourenvorschläge, sondern stelle meine Strecken selbst zusammen.
- … von 2004 bis 2010 waren 29 Touren in Begleitung, 8 alleine (400km, 34 100 Höhenmeter)
- …2011 6 alleine von 18 insgesamt
- …2012 9 alleine von 29 insgesamt
- …2013 11 alleine von 43 insgesamt
- …2014 16 alleine von 51 insgesamt
- …2015 21 alleine von 56 insgesamt
- …2016 40 alleine von 78 insgesamt (1250km, 70 300 Höhenmeter)
- …2017 bisher 31 alleine von 54 insgesamt
2011-2017: 288 780 Höhenmeter, 4697km.
Schrittweise habe ich mich gesteigert, in Ausdauer, Kondition, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Material, Risikoeinschätzung (Wetter, Gelände, Lawinen) und bin gerne alleine unterwegs, scheue einsame Wälder nicht mehr.
Das Naturerlebnis, die Fotografie, die kreativen Tourenziele und -umsetzungen – das alles ist quasi meine Lebensversicherung, mein Rückzugsort, wo ich sein darf, wie ich bin, ohne Rechtfertigungsdruck, ohne Missverständnisse, ohne Reizüberflutung.